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Gelbbrauner Kiefern-Korkbecherling - Cenangium ferruginosum FRIES (1818)
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
Familie:



Inoperculate Ascomyceten die vor ihrer Fruchtkörperbildung an ihrem Substrat ein Sklerotium bilden oder es nur partiell stromatisieren = schwärzen (Sclerotiniaceae), Unterklasse (Encoelioideae)
Gattung:
Kiefern-Korkbecherling (Cenangium)
Synonyme:
Cenangium abietis (PERSOON) REHM (1896);
Peziza abietis PERSOON (1801)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen (Lavesum)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!




Unreife, noch geschlossene Fruchtkörper vom Gelbbraunen Kiefern-Korkbecherling (Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Fruchtkörper: unreif 0,5-1,5 mm Ø, meist gesellig bis büschelig aus der Rinde brechend, dunkel- bis ockerbraun, lederartig zäh, zuerst kugelig oder nierenförmig bis unförmig geschlossen, mit einer narbigen Öffnungsspalte ausgestattet, die sich bei Reife und optimalen Wetterbedingungen 1,5-3,5 mm Ø krug-, becher- oder schüsselförmig öffnet und das gelbbraune bis ockergelbe, glatte und trockene Hymenium freilegt. Das Hymenium älterer Becherchen verfärbt sich olivgrün bis braunoliv. Becherränder fein zottig-filzig behangen, blass graugrünlich oder gleichfarbig, oft verbogen und derb eingekerbt bis tief einreißend. Außenseite kiefernrinden- bis rostbraun, feinschorfig, fast netzig gemustert, trocken mehlig bestäubt, stiellos dem Substrat aufsitzend.

Einige Mikromerkmale: Asci zylindrisch-keulig, 75-120 x 10-12 µm, in Lugolscher Lösung - (nicht reagierend), achtsporig, Sporen uni- oder biseriat liegend, 10-13 x 6-7,5 µm, eiförmig-elliptisch, hyalin, glatt, vital mit 1-3 größeren und wenigen kleineren Tröpfchen angereichert, Paraphysen 3-4 µm breit, die Asci überragend, apikal leicht angeschwollen, septiert, vital mit tropfigen Einschlüssen

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In Jung- und Altkiefernbeständen, verschiedene Kiefernarten befallend, an abgestorbenen, berindeten Ästen, Jungtrieben und Stämmen, das Substrat der hier vorgestellten Kollektion (Pinus sylvestris) befand sich in der Initialphase der Vermorschung.
Hauptsächlich lebt der Kiefern-Korkbecherling saprobiontisch, gelegentlich aber auch als Schwächeparasit. Für die Forstwirtschaft ist er aber als Schädling unbedeutend. Es ist eine trocken- und wahrscheinlich auch frosttolerante Art, die kürzere Trocken- und Frostperioden schadlos übersteht (Eigene, längere Beobachtungen lassen darauf schließen).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte



Kirschholz-Polsterbecherchen (Dermea cerasi, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Ein ähnlicher, jedoch rein saprobiontisch und ausschließlich an Kirschholz (Prunus) lebender Becherling ist das Kirschholz-Polsterbecherchen (Dermea cerasi). Ihn findet man auf berindeten Ästen und jungen Stämmen verschiedener toter Prunusarten, meist in Gesellschaft seiner kartoffelkeimförmigen Nebenfruchtform (Micropera drupacearum) die schon oft vor der Hauptfruktifikation erscheint und die reifenden Becherchen ankündigt.

Absolut nicht mit dem Kiefern-Korkbecherling zu verwechseln ist das Braunschwarze Kiefernnadeln-Haarbecherchen (Desmazierella acicola). Es wächst ausschließlich auf Kiefernnadeln an toten noch hängenden Ästen oder in der Nadelstreu auf dem Boden. Unverkenbar an seinen rundum schwarzen borstigen Haaren die selbst auf der fein wabigen Fruchtscheibe wachsen. Beide Arten konnte der Verfasser im gleichen Biotop nachweisen, allerdings nicht im gleichen Jahr. Wegen seines seltenen Vorkommens in NRW soll es hier den Freunden von Natur in NRW vorgestellt werden.



Braunschwarzes Kiefernnadeln-Haarbecherchen (Desmazierella acicola, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die hier abgehandelten Arten haben nur einen Liebhaber-, aber sicherlich keinen Speisewert.

Erscheinungszeitraum
Hauptsächlich in milden Wintern und im Frühjahr fruktifizierend. Der Kiefern-Korkbecherling kann aber das ganze Jahr über erscheinen.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Nach dem Verbreitungsatlas von KRIEGLSTEINER (1993) ist der Kiefern-Korkbecherling in Nord- und Nordwestdeutschland nur in wenigen MTBs gepunktet, was auf eine seltene Art schließen lässt. Tatsächlich ist Cenangium ferruginosum nach Mail-Mitteilungen von Prof. Dr. Heinz Butin (Wolfenbüttel) in Norddeutschland heute weit verbreitet. In Süd- und Südwestdeutschland ist der Kiefern-Korkbecherling in zahlreichen MTBs dokumentiert worden.

Verbreitung in NRW
In NRW sind in dem Verbreitungsatlas von KRIEGLSTEINER (1993) lediglich 2 MTBs gepunktet. Die wenigen bekannt gewordenen Funde sagen über eine tatsächliche Verbreitung in NRW meines Erachtens wenig aus, da dieses unscheinbare Becherchen vermutlich nur ungenügend bekannt, verkannt oder kaum gezielt gesucht worden ist. Das Braunschwarze Kiefernnadeln-Haarbecherchen scheint wesentlich seltener zu sein. In meinen Begehungsflächen habe ich es lediglich in einem Biotop MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum (Militärisches Sperrgebiet Lavesum) stets im Frühjahr nachweisen können.

Benutzte Literatur
BARAL, H. O. et. al. (2005): DVD "In Vivo Veritas" CC Ascomycetes, Helotiales, Sklerotiniaceae, Encoelioideae, Cenangium

DENNIS, R. W. G.(1978): British Ascomycetes

ELLIS, M. B. and J. P. ELLIS (1985): MICROFUNGI ON LAND PLANTS. An Identification Handbook

GERHARDT, E. (1985): Die Pilze. Band 2, S. 250

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.

KASPAREK, F. (2007): Der Tintling - Nr. 51, Ein Kessel Buntes, Gelbbrauner Kiefern-Korkbecherling, Cenangium ferruginosum Fries (1818)

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 2: Schlauchpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

REHM, H. (1896): Die Pilze. III Abt. Ascomyceten, S. 227

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig

SCHMID, I. & H. & W. HELFER (1990): Ascomyceten im Bild. 2. Serie, Nr. 63


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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