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Johannisbeer-Becherling - Godronia ribis (FR.) SEAVER (1945)
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Überordnung:Kernpilzartige (Pyrenomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
Familie:





Winzige bis mittelgroße Fruchtkörper (Apothecien), gestielt oder ungestielt, meist scheiben-, krug-, pokal- bis becherförmig, nackt oder stark behaart, Fruchtschicht (Hymenium) weiß, gelb, beige, braun, rot, violett oder schwarz. Inoperculate Ascomyceten (Helotiaceae)
Gattung:Godronia
Synonyme:





Cenangium ribis Fr.
Fuckelia ribis (Fr.) Bonord.
Scleroderris ribis (Fr.) Lind.
Peziza ribesia Pers.
Scleroderris ribesia (Pers.) P. Karst.
Peziza ribesia var. ribesisa Pers.

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßpark)


(xxl-Foto)
10.11.2010

(xxl-Foto)
10.11.2010

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10.11.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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10.11.2010

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10.11.2010

(xxl-Foto)
10.11.2010
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Beschreibung der eigenen Fundkollektionen:

Fruchtkörper (Stroma):
1-4 mm Ø, jung geschlossen, selten einzeln, meist zu mehreren (ca. 5-30) Fruchtkörpern büschelig gedrängt aus dem Substrat brechend und sich deformierend, erst halbkugelig bis birnenförmig, apical abgestutzt, zur Basis gestielt ausgezogen, geschlossen ockerbraun-schwarzbraun, Oberfläche rau-schorfig, bei Reife sich schüssel-, becher- bis tellerförmig öffnend, Fruchtscheibe (Hymenium) weich, frisch grünlich, grüngrau, später graugelblich, alt gelb ausfärbend. Außenseite dann graubraun, schorfig-kleiig bis feinschuppig, zur Basis schwarzbraun, Becherrand blassgelb bis gelbbraun, kurz überstehend, zottig-verfilzt, hin und wieder eingekerbt bis gezähnelt; die Fruchtkörper sind trocken- und kältetolerant

Mikromerkmale dieser Kollektion:
Asci 110-145 x 7-10 µm; Jod+ blau reagierend; achtsporig; biseriat liegend; Sporen hyalin; 30-38 x 3,5-4,5 µm; reife, ausgeschleuderte Sporen einseitig lang ausspindelnd; schmal kegelförmig, mit drei Septen und mit 5-7 größeren Guttulen die vollreif zerfließen; Paraphysen fädig; apical leicht angeschwollen; selten gegabelt oder leicht gebogen, mit feinkörnigem Inhalt; Excipulum und Haare wurden nicht untersucht

Beschreibung der Anamorphe Fuckelia ribis (Fr.) Fr.:
0,5-1 mm, kugelig, halbkugelig oder bovist- bis kartoffelförmig, eingetrocknet braunschwarz oder schwarz, dann kaum mit bloßem Auge auf der Rinde zu erkennen (Lupe!). Im frischen oder gewässerten Zustand gelbbraun, kartoffelfarbig. Die Fruchtkörper können dann leicht mit Gallerttränen verwechselt werden. Konidien zahlreich, elliptisch, hyalin, 9-11 x 3,5-4,5 µm, reif meist mit einer Septe und 1-2 größeren oder mehreren kleinen Guttulen.

   

Anamorphe Fuckelia ribis - links frischer (xxl-Foto 1), rechts eingetrockneter Zustand (xxl-Foto 2) (Fotos © Fredi Kasparek)


Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Johannisbeer-Becherling ist meist in verwilderten Gärten ausschließlich an Ribes-Arten. Seltener findet man den Sabrobionten (evtl. auch Schwächeparasit) auch im Freiland an älteren bereits abgestorbenen, noch hängenden oder bereits liegenden Ästen von Ribes rubrum.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Die hier abgebildeten Becherchen haben zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Johannisbeer-Becherling, sind jedoch bei Beachtung ihrer unterschiedlichen Substratansprüche kaum zu verwechseln.
Ähnliche Arten gibt es z. B. in der Gattung Encoelia oder Cenangium. Diese kommen jedoch nicht auf Ribes rubrum (Johannisbeer-Sträuchern) vor und besitzen zudem bedeutend kleinere und anders geformte Sporen.


Der Gelbbraune Kiefern-Korkbecherling (Cenangium ferruginosum) ist ein Kiefernbegleiter.



Gelbbrauner Kiefern-Korkbecherling (Cenangium ferruginosum) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto)


Der Schwarzbraune Büschelbecherling (Encoelia fascicularis) kommt an Pappelarten vor

   

Schwarzbrauner Büschelbecherling (Encoelia fascicularis) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)


und der Weiden-Büschelbecherling (Encoelia fimbriata) ist an Weidenarten gebunden.



Weiden-Büschelbecherling (Encoelia fimbriata) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto)


Giftigkeit bzw. Speisewert
In der Familie der überwiegend winzigen inoperculaten Ascomyceten (Helotiaceae) gibt es keine Arten die auf Giftgehalt und Speisewert überprüft werden.

Erscheinungszeitraum
Der Erscheinungszeitraum erstreckt sich nach Literaturangaben über die Monate Januar, Februar, März, Juni, November, Dezember. Demnach kann Godronia ribis, mit Ausnahme der warmen Sommermonate, fast ganzjährig erscheinen.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In Deutschland ist der Johannisbeer-Becherling in allen Bundesländern zerstreut bis selten nachgewiesen und dokumentiert worden. Der Hauptgrund für die wenig zahlreichen Nachweise ist vermutlich in den immer seltener in Hausgärten angebauten Johannisbeer-Sträuchern zu sehen. Mit abnehmender Anbaudichte in Hausgärten und Freiland-Anpflanzungen nimmt auch das Substratangebot für den Johannisbeer-Becherling immer weiter ab.

Verbreitung in NRW
Godronia ribis wurde erst im Jahre 2009 im äußersten Westen NRW's (Aachen) entdeckt und als Erstfund dokumentiert. 2010 konnte ein weiterer, nämlich der hier gezeigte, Fund für Westfalen notiert werden. Auch hierzulande ist als Grund für die seltenen Vorkommen höchstwahrscheinlich mangelndes Substratangebot anzunehmen. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen westfälischen Nachweis, der aber dann meines Wissens nicht veröffentlicht wurde. In der neuen Roten Liste der gefährdeten Pilzarten NRW's, die im Sommer 2011 erscheint, wird Godronia ribis als Rarität aufgeführt.

Eingesehene Literatur
BARAL, H. O. & G. J. KRIEGLSTEINER (1985): Bausteine zu einer Ascomyceten - Flora der Bundesrepublik Deutschland: In Süddeutschland gefundene Inoperculate Discomyceten mit taxonomischen, ökologischen, chorologischen Hinweisen. Beihefte zur Z. für Mykologie, 6: S. 1-117

BOUDIER, E. (1905-1910): Icones Mycologicae, Tome III Pl. 563 als Scleroderris ribesia; - Tome IV Beschreibungen Planche 563

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz. Band 1. Ascomyceten, S.180. Abb. 205. Verlag Mycologia Luzern

DENNIS, R. G. W. (1981): British Ascomycetes, S. 157 (Pl. XXII A.). J.Cramer Vaduz

ELLIS, M. B. & J. P. ELLIS (1985): Microfungi on Land Plants. S. 225, Fig. 1019. An Identification Handbook. Croom Helm. London & Sydney

HANSEN, L. & H. KNUDSEN (2000): Nordic Macromycetes Vol. 1 Ascomycetes, S. 149. Nordsvamp - Copenhagen

KRIEGLSTEINER, L. (1999): Regensburger Mykologische Schriften, Band 9, Teil 1, S. 235. Herausg. von A. Bresinsky und H. Besl für die Regensb. Bot. Gesellschaft

KRIEGLSTEINER, L. (2004): Regensburger Mykologische Schriften, Band 12, S. 596. Herausg. von A. Bresinsky und H. Besl für die Regensb. Bot. Gesellschaft

RYMAN S. & I. HOLMASEN(1992): Pilze. Über 1500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert, S. 651. Bernhard Thalacker Verlag. Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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