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Echter Zunderschwamm - Fomes fomentarius (L. 1753 : FR. 1821) FR. 1849
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Nichtblätterpilze (Polyporales sensu lato)
Familie: Porlinge, Poroide Aphyllophorales sensu lato (Polyporaceae)
Gattung: Zunderschwamm (Fomes)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörper: konsolen- oder hufförmig, ungestielt am Substrat angewachsen, an dünneren, kranken oder toten Laubbaum-Stangenhölzern von 10-15 cm Ø wachsen meist nur kleinere Fruchtkörper von 2-7 cm Breite und Höhe. An mächtigen Altbuchen z. B. können sich Fruchtkörper von 30-60 cm Breite und 5-20 cm Dicke entwickeln die ebenso weit abstehen können. Zwischengrößen und Formen sind keine Grenzen gesetzt. Die Oberseite ist konzentrisch rillig-gefurcht bis unregelmäßig wellig-gebuckelt. Alte Fruchtkörper sind hell- bis dunkelgrau gefärbt und matt. Braune, oder von Algen grüngefärbte Zonen dazwischen kann man häufig beobachten. Die 1-2 mm dicke Hutkruste wird steinhart. Die darunter liegende Trama ist gelbbraun, zähfaserig und konzentrisch gezont. Jüngere Fruchtkörper - besonders an liegenden Birkenstämmen - sind oft rotbraun gefärbt und besitzen eine schmale, weiße Zuwachsrate. Die Aufsicht der Poren ist creme- bis ockergrau. Die Poren sind rundlich, 2-4 pro mm. Die Röhren erreichen 2-7 mm pro Zuwachsrate (bei mehrjährigen Fruchtkörpern sind die Röhren geschichtet). Ein vertikaler Schnitt durch den Fruchtkörper verdeutlicht die Schichten der Röhren und der weiteren Strukturen. Nicht jede Röhrenschicht bedeutet gleichzeitig ein Lebensjahr, da der Gemeine Zunderschwamm manchmal zwei Wachstumsschübe im Jahr haben kann.

Sporen: hyalin, Sporenpulver weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Echte Zunderschwamm ist ein Schwächeparasit und Saprobiont der noch jahrelang an seinem abgetöteten oder gestürzten Wirt weiterlebt. Oft ändert der "Sieger" dann sein Wachstum um 90º, damit sein Sporenabwurf weiter gewährleistet wird. Dieser funktioniert nämlich nur, wenn die Röhren senkrecht zur Erde ausgerichtet sind. Geotropes Wachstum heißt diese Wuchsform in der Fachsprache (siehe Abb.). Sein Hauptwirt sind alte, geschädigte Buchen, gefolgt von Birken, Erlen und weiteren Laubbaumarten. Seltener werden Nadelhölzer besiedelt. Obwohl der Echte Zunderschwamm in geschlossenen Wäldern häufiger zu beobachten ist, tritt er auch in Parks, Alleen oder auf Viehwiesen etc. in Erscheinung. Schon in kleinen Wunden einzeln stehender Laubbäume kann er eindringen und bringt seinen Wirt irgendwann zum Sturz. Die Lebensdauer des Echten Zunderschwamms beträgt höchstens 10-15 Jahre, je nach Nahrungsangebot.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Der Allerweltsporling Echter Zunderschwamm ist vermeintlich selbst ungeübten Pilzkennern gut bekannt und kaum zu verwechseln. Diese Meinung kann widerlegt werden. Mehr als einmal stand der Verfasser bei Exkursionen in einer Gruppe gestandener Pilzkenner, die durch augenscheinliche Begutachtung zu unterschiedlichen Bestimmungsergebnissen kamen. Erst durch systematisches Bestimmungsvorgehen konnte Klarheit geschaffen werden.


  

Rotrandiger Baumschwamm - Fomitopsis pinicola (Fotos: © Fredi Kasparek) xxl-Foto 1, xxl-Foto 2

Ein ziemlich ähnlicher, verwechslungsträchtiger Porling ist der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola). Er ist überwiegend in Nadelwäldern zu Hause. Aber er infiziert auch Laubbäume, besonders häufig Buchen, Birken und Erlen und bildet Fruchtkörper. Seine mannigfache Wuchsform in rotbraunen Farben kann manchmal kaum vom Echten Zunderschwamm unterschieden werden, vor allem, weil dieser auch in gleichen Farben erscheinen kann. Graue, oder graugrünliche Fruchtkörper bildet der Rotrandige Baumschwamm allerdings nicht. Seine Zuwachszonen sind außen weiß, gehen dann in gelborange über, um schließlich rotbraun zu verfärben. Alte Fruchtkörper färben sich von der Anwuchsstelle her schwarz. Die jungen weißen Zuwachszonen sondern Guttationströpfchen ab. Die angrenzende blass orangefarbene Zone scheidet harzige, klebrige Stoffe aus, wodurch die noch weiche Kruste glänzend erscheint. Ein frischer Rotrandiger Baumschwamm riecht säuerlich oder nach benutzten Babywindeln, der Echte Zunderschwamm dagegen angenehm pilzartig. Ein letzter sicherer Hinweis zur Unterscheidung dieser beiden Porlinge: Eine brennende Feuerzeug- oder Streichholzprobe lässt die Kruste des Rotrandigen Baumschwamms weich werden, beim Echten Zunderschwamm bleibt sie hart. Außerdem wissen Porlingskenner dass der Rotrandige Baumschwamm ein Braunsporer ist, der Echte Zunderschwamm jedoch ein Weißsporer.


  

Flacher Lackporling - Ganoderma applanatum (Fotos: © Fredi Kasparek) xxl-Foto 1, xxl-Foto 2

Auch der Flache Lackporling (Ganoderma applanatum), gibt gelegentlich zu Verwechslungen Anlass, zumal er an zahlreichen Laubhölzern erscheint. In der Regel bildet er flache, teller- oder dachziegelartige Fruchtkörper aus, die grob wellig, höckerig und konzentrisch gezont sind (Abb. 1). In dieser Form wird er kaum verwechselt. Abb. 2 zeigt jedoch einen Fruchtkörper der dickwulstig geformt ist, so wie sie auch der Echte Zunderschwamm ausbildet. Die kräftige weiße Zuwachszone, eine einheitlich braune matte Kruste die mit dem Fingernagel eingedrückt werden kann, sowie braune Sporen die in Masse als brauner Sporenstaub oft auf der Oberfläche des Porlings lagern, sind eindeutige Unterschiede zum Echten Zunderschwamm. An der Unterseite eines alten Flachen Lackporlings befinden sich sehr oft bis 1 cm lange zapfenförmige Zitzengallen, die durch die Larven einer Pilzfliege (Agathomyia wankowiczi) verursacht werden.


  

Grauer Feuerschwamm - Phellinus igniarius xxl-Foto 1, Phellinus igniarius var. trivialis, xxl-Foto 2, (Fotos: © Fredi Kasparek)

Von den pileat (= konsolenförmig) wachsenden Feuerschwämmen, kann besonders der Graue Feuerschwamm (Phellinus igniarius), leicht mit dem Echten Zunderschwamm verwechselt werden, da er diesem in Formen und Farben sehr ähnelt. Einige Autoren nennen ihn auch den Falschen Zunderschwamm. Wie alle Feuerschwämme produziert er weißes Sporenpulver, das somit zur Abgrenzung vom Echten Zunderschwamm nicht beiträgt. Er bildet erst rundliche, dann huf- bis konsolenförmige Fruchtkörper mit abgerundeter oder scharfer Kante. Der Porling ist äußerst feinporig (5-6 Poren pro mm), sehr hart und schwer. Seine Oberfläche ist uneben wulstig, wellig, oder grob konzentrisch gefurcht, und in verschiedenen Nuancen graubraun gefärbt. Bei alten Fruchtkörpern sorgt ein jahrelanger Algenbelag für partielle Grüntöne. Bei dem Gemeinen Feuerschwamm (Phellinus igniarius var. trivialis) ist die Oberfläche überwiegend oder ganz schwarz. Da der Graue Feuerschwamm mehrjährig lebt, sind seine 2-5 mm langen, rötlichbraunen Röhren periodisch geschichtet. Er gilt als milder Schwächeparasit und Saprobiont der seinen Wirt viele Jahre leben lässt. Die sichersten Hinweise auf den Grauen Feuerschwamm geben die Wirtsbäume. In Kulturen erscheint er sehr häufig an kranken Apfelbäumen, in Auenwäldern, an Weg- und Wiesenrändern oder in Parks an alten Weiden. Weitere bestehende Zweifel zur vorliegenden Art können mikroskopisch geklärt werden. Während der Graue Feuerschwamm kleine rundliche Sporen von 5-7 µm besitzt, hat der Echte Zunderschwamm große elliptische Sporen von 17-23 µm.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Mehrjährige Porlinge gelten wegen ihrer hartfleischig-zähen Konsistenz als ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Der frost- und hitzeresistente Echte Zunderschwamm ist ganzjährig zu beobachten. Sein Sporenabwurf findet im Frühjahr (März-Juni) statt. Die Oberfläche des Porlings ist in dieser Zeit oft vom weißen Sporenstaub dicht bedeckt, weil die ausfallenden Sporen von der Luft wieder hoch getragen werden und sich auf der Oberfläche ablagern.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Fomes fomentarius ist einer der häufigsten mehrjährigen Porlinge und in allen Bundesländern flächendeckend verbreitet.

Verbreitung in NRW
Für NRW gilt der gleiche Verbreitungsstatus.

Eingesehene Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1986): Pilze der Schweiz, Band 2, Nichtblätterpilze, S. 148. Verlag Mykologia, CH-6ooo Luzern 9

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen, S.148

JÜLICH, W. (1984): Kleine Kryptogamenflora, Band II b/1. Die Nichtbätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Gustav Fischer Verlag Stuttgart - New York

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: Allgemeiner Teil, Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel-, und Porenpilze. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL, E.; HENNIG, B. & KREISEL, H. (1978): Handbuch für Pilze I. Die wichtigsten und häufigsten Pilze, S. 346

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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