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Duftender Schuppenwulstling, Duftender Sklerotienwulstling
- Squamanita odorata (COOL) BAS 1965
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Egerlingsartige (Agaricaceae)
Gattung: Schuppenwulstling (Squamanita)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4209/2 Haltern, Sythen (Militär. Sperrgebiet Borkenberge)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: konvexer, grauvioletter, schuppiger Hut, der aromatisch duftet und an der Stielbasis eine Stielknolle (Pseudosklerotium) entwickelt

Hut: 2-3 cm Ø, jung halbkugelig bis glockig, später flach gewölbt, auch schwach gebuckelt, Rand gerade, Grundfarbe grauviolettlich, Oberfläche von dunkleren, eingewachsenen, purpurviolettlichen Schüppchen besetzt, die jung sparrig abstehen, alt ± als verklebter, grobfilziger Belag dem Hut aufliegen

Lamellen: stark bauchig, dick, entferntstehend, tief ausgebuchtet und mit Zähnchen herablaufend, am Grund anastomosierend, an den Flächen aderig-rippig geschwollen, mit Lamelletten, grauviolettlich, Schneiden schartig, bisweilen wellig geschlängelt

Stiel: 1-3 x 0,3-0,7 cm, zylindrisch, faserfilzig längsstreifig behangen, jung basal mit mehreren Schuppengürteln, grau-violettlich, alt hutfarben oder tief dunkelbraun-violett. Stielknolle (Pseudosklerotium) 1,5-2 x 1-1,5 cm, knollig oder schlapp balonförmig, entwickelt sich zum größten Teil unterirdisch, erst bei einer Fruchtkörperentnahme aus dem Boden kann das Pseudosklerotum als solches erkannt werden. Es ist deutlich vom Stielfleisch abgesetzt (heterogen), cremefarben bis gelbocker

Fleisch: jung graubraun mit violettlichen Tönen, reife Fruchtkörper bis schwarz-violett, in der Stielknolle creme-ocker; Geruch aufdringlich süßlich, ähnlich dem Süßriechenden Fälbling (Hebeloma sacchariolens), auch parfümartig, Geruch des aufgerissenen Sklerotiums rettichartig; Geschmack mild, bonbonartig

Sporenpulver: cremegelb

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Über Schuppenwulstlinge gibt es bis heute noch keine erschöpfenden Erkenntnisse. Wahrscheinlich leben alle Arten mykoparasitisch (= auf Fruchtkörpern oder Myzelien anderer Blätterpilze). Der hier beschriebene Duftende Schuppenwulstling parasitierte an einem cf. Dunkelscheibigen Fälbling (Hebeloma mesophaeum). Die Kollektion wuchs zu mehreren Fruchtkörpern verwachsen, leicht büschelig in einer vermoosten Rasenfläche auf sandig-lehmigem Boden. Weitere Begleitpilze wie Häublinge, Risspilze und Fälblinge wurden unter Fichten und Birken auf einem begrenzten Militärgelände notiert.

Bekannte Pilzwirte anderer Schuppenwulstlinge wurden bisher als Wulstling (Amanita), Körnchenschirmling (Cystoderma), Häubling (Galerina) und Schüppling (Pholiota) bestimmt (determiniert). Standorte von Schuppenwulstlingen sind überwiegend außerhalb geschlossener Wälder bekannt geworden. Es sind meist wärmebegünstigte Stellen an Flussufern, Straßenrändern, in Parks, Gärten, auf Ruderalplätzen, u. a. ähnlichen Stellen, wobei die Begleitbäume eine untergeordnete Rolle spielen.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
In Europa sind 7 Schuppenwulstlingsarten bekannt. Drei davon können mit dem Duftenden Schuppenwulstling verwechselt werden. Es sind: Der Glattstielige- (Squamanita contortipes), der Goldstiel- (Squamanita paradoxa) und der Lilabraune Schuppenwulstling (Squamanita pearsonii). Keine von diesen drei Arten, die hier nicht zur Verfügung stehen, riecht allerdings so auffällig aromatisch wie der Duftende Schuppenwulstling.

Weitere Verwechslungen sind mit Wulstlingen (Amanita), Körnchenschirmlingen (Cystoderma), Schirmlingen (Lepiota) oder Ritterlingen (Tricholoma) möglich.



Gemeiner Erd-Ritterling (Tricholoma terreum), xxl-Foto (© Fredi Kasparek)


Der Gemeine Erd-Ritterling (Tricholoma terreum) hat meiner Meinung nach große Ähnlichkeit mit dem Duftenden Schuppenwulstling (Squamanita odorata). Ihm fehlt jedoch ein Pseudosklerotium und er riecht nach Mehl, aber nie aromatisch pafümiert.

Pilzfreunde die den Duftenden Schuppenwulstling zum ersten Mal entdecken werden sicher verzweifelt rätseln welcher Gattung er wohl angehören könnte. Der Verfasser hat diese Erfahrung jedenfalls mit dem hier vorgestellten Fund gemacht, da das Sklerotium verborgen im Erdreich steckte.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Ob dieser und weitere Schuppenwulstlinge essbar oder giftig sind, ist nicht bekannt. Alle sind sehr selten und daher schonungsbedürftig.

Erscheinungszeitraum
…ist der Spätsommer bis Spätherbst (September - November).

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Die Art ist wie alle Schuppenwulstlinge äußerst selten in Deutschland entdeckt worden, wobei in Norddeutschland einige Funde mehr zu verzeichnen sind. In der Roten Liste der bedrohten Pilzarten Deutschlands (1996) wird die Art mit dem RL-Status R = Rarität geführt.

Verbreitung in NRW
In NRW gilt der Duftende Schuppenwulstling als Rarität (Rote Liste der bedrohten Pilzarten von NRW (1999): R = Rarität) geführt. Die bekannten Funde sind wahrscheinlich an einer Hand abzulesen.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (2002): Der Tintling, Die Pilzzeitung, Nr. 30, Heft 1. Porträt: Duftender Schuppenwulstling

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen. IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001a): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MÜNZMAY, T. (1990): Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein (APN), Heft 1. Seltene Agaricales vom Niederrhein

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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