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Brandstellen-Mürbling, Kohlen-Mürbling -
Psathyrella pennata (FR. 1821) KONRAD et MAUBLANC 1948
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Mürbling, Faserling (Psathyrella)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4209/2 Haltern (Militärisches Sperrgebiet Borkenberge) (1),
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum (2)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkung: Die zwei unterschiedlich aussehenden Profilabbildungen wurden nach gründlicher mikroskopischer Überprüfung einwandfrei als gleiche Art, nämlich Psathyrella pennata, bestimmt. Die Kollektionen wuchsen auf verschiedenen Brandstellen und wiesen exakt identische Mikromerkmale nach. Die Bilder verdeutlichen, wie variabel die Art ausfallen kann.

Habitus: Mittelgroßer Mürbling, mit braungrauen Farben und weißflockigem Velum, das im Alter ± schwindet.

Hut: 1,5-3,5 cm Ø, jung glockig-kegelförmig, auch halbkugelig oder eiförmig, später aufgeschirmt bis flach ausgebreitet mit flachem Buckel, dunkel kastanien-, reh-, oder haselbraun, alt beigeocker, radialstreifig ausblassend, trocken matt, verfilzt aussehend, hygrophan, frisch mit reichlich weißen Velumflöckchen besetzt, die sich zum scharfen Hutrand hin zu einem dichten schmalen Velumband entwickeln, das an alten Hüten lange erhalten bleibt. Hutrand ungerieft, unregelmäßig verbogen, hin und wieder grob gekerbt.

Lamellen: jung karamell-graubraun, später schokoladenbraun, normalweit auseinander stehend, am Stiel breit angewachsen, schwach bauchig, mit Lamelletten, Schneiden schartig, weiß

Stiel: 2-4,5 x 0,2-0,4 cm, zylindrisch, hohl und manchmal verbogen, jung dicht weißschschuppig bis faserig-kleiig überzogen, Belag alt schwindend, biegsam, Grundfarbe beigebraun, Stielspitze dauerhaft fein weiß bepudert.

Fleisch: dünn, gebrechlich, durchwässert rötlichbraun, trocken beigebraun bis graubraun, Geruch angenehm würzig, Geschmack mild

Sporenpulver: purpur-schwarzbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Brandstellen-Mürbling erscheint ausschließlich auf alten, seltener auch frischeren Brandstellen. Auf kleinen Lagerfeuerplätzen wie auf großflächigen Waldrodungsflächen ist er gleichermaßen zu finden, wobei die Holzart keine Rolle spielt. Er ist ein reiner Sabrobiont wie alle Mürblingsarten, der auch verkohltes Astwerk besiedelt. Zwischen Pionierpflanzen und Brandstellenmoosen (Funaria) erscheinen die üppigsten Kollektionen. Einzeln, gesellig oder büschelig wachsend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Bei Beachtung des verbrannten Substrates kommen Fehlbestimmungen eher selten vor. Trotzdem gibt es reichlich ähnliche Mürblingsarten mit ± starkem weißlichem Velum, die einerseits ganz in der Nähe von Kohlen-Mürblingen wachsen, oder seltener sogar in einer trauten Pilzgemeinschaft mitten auf einer alten Brandstelle zusammen vorkommen können. Daher sollten zweifelhafte Aufsammlungen mikroskopisch bestimmt werden.




Seidenstieliger Mürbling (Psathyrella artemisiae, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Seidenstielige Mürbling (Psathyrella artemisiae) kommt in Laub- und Nadelwäldern vor. Er fruktifiziert in der Laub- oder Nadelstreu. Meistens werden die einzeln oder gesellig wachsenden Fruchtkörper an stark vermorschenden oder vergrabenen Ästen entdeckt. Sein stark faserflockig entwickelter Stiel zeigt im oberen Drittel nicht selten eine rudimentär-wulstige Ringzone. Weitere markante, abweichende Makromerkmale gibt es kaum.




Haarvelum-Mürbling (Psathyrella canoceps, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein etwas kleinerer Mürbling, der ein grau-faserhaariges Hut- und Stielvelum besitzt, ist der Haarvelum-Mürbling (Psathyrella canoceps). Er erscheint überwiegend in Laub- und Auenwäldern, auf feuchten Böden an Stellen, die mit Häckselresten, Sägespänen und Strauchwerk meistens von Buchen, Pappeln oder Erlen durchsetzt sind. Auf Brandstellen wurde er meines Wissens noch nie beobachtet.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die drei hier vorgestellten Mürblinge sind ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Der Brandstellen-Mürbling erscheint vom Frühjahr bis zum Winter.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Da Brandrodungen großer Waldflächen in Deutschland mit Recht seit vielen Jahren verboten wurden, gehen die Vorkommen des von Brandresten abhängigen Mürblings naturgemäß stark zurück. Seine Vorkommen gelten in Deutschland als zerstreut bis selten.

Verbreitung in NRW
In NRW eine selten gewordene Brandstellen-Pilzart. Nicht zuletzt deshalb, weil an vielen kleinen Lagerfeuern innerhalb und außerhalb von Wäldern meistens zum Abschluß einer Freizeitaktivität im Feuer anorganische Stoffe wie Plastik und ähnliche Dinge verbrannt werden. Die dadurch vergifteten Boden- und Aschenreste lassen keiner Pilzart auch nur den Hauch einer Lebenschance und daher fehlen diese speziell angepassten Arten hier.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KITS VAN WAVEREN, E. (1985): The Dutch, French and British Species of Psathyrella

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KÜHNER, R. & H. Romagnesi (1953): Flore Analytique des Champignons supèrieurs

LANGE, JAKOB E. (1939) FLORA AGARICINA DANICA. Vol. I, S. 259 Tab. 151

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Beschreibungen; Band 2 Abbildungen; FUNGICON-Verlag & Verlagsbuchhandlung, Erhard Ludwig

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze Deutschlands und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. S.259, Nr. 772


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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