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Gemeiner Gurkenschnitzling inkl. Breitblättriger & Weißsporiger Gurkenschnitzling
Macrocystidia cucumis (PERS. 1796 : FR. 1821) JOSSERAND 1934
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Gurkenschnitzling (Macrocystidia)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Schlosspark)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Ein mittelgroßer, rotbrauner, kegelig-glockiger Hut, mit cremefarbigen Lamellen und einem dünnen, schwarzbraunen, samtigen Stiel.

Hut: 3-8 cm Ø, glockig bis stumpfkegelig, seltener nur gewölbt, nie mit Papille, rot- bis schwarzbraun, Hutrand hellgelb, schmal abgesetzt, nicht oder nur kurz undeutlich gerieft, gerade, glatt, jung kurz eingerollt

Lamellen: jung creme-weißlich, später orange- oder ockerrötlich, normal bis engstehend, schmal und bauchig, Lamellenschneiden uneben wellig

Stiel: 3-9 x 0,3-0,6 cm, gerade oder verbogen, voll oder hohl, knorpelig zäh, Stielspitze beige-braun, zur Basis dunkel rotbraun bis schwarzbraun, vollkommen fein samtig ummantelt, alt manchmal flachgedrückt und mit durchlaufender Rille oder teilweise gefurcht

Fleisch: hell- bis dunkelbraun, Geruch nach Gurkenlake, alt penetrant nach verdorbenem Fischtran, Geschmack nicht überprüft

Sporenpulver: orangebräunlich-rostocker


Abweichende Merkmale der Varietäten Breitblättriger Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis var. latifolia) und Weißsporiger Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis var. leucospora) werden hier zum besseren Artverständnis in Kurzform aufgeführt:

Breitblättriger Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis var. latifolia):



Breitblättriger Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis var. latifolia xxl-Foto (© F. Kasparek)

Hut: 1-2 cm Ø, haselnuss- bis eichelbraun, glockig bis spitzkegelig, wenn konvex, dann meistens mit deutlicher Papille, Hutrand ± gleichfarbig, bis zur Hälfte fein bis grob gerieft, wellig bis zackig gerandet, nicht eingeschlagen
Lamellen: jung cremeweiß, später ockerrötlich bis ockerbraun, breit und bauchig, Lamellenschneiden wellig und schartig
Stiel: 1,5-5 x 0,2-0,3 cm, Spitze beige, alt kastanienbraun, selten schwarzbraun, nur schwach samtig bereift
Fleisch: wie beim Artprofil angegeben
Sporen: bis zu 3 µm größer als bei Macrocystidia cucumis
Sporenpulver: orangebräunlich-rostocker


Weißsporiger Gurkenschnitzling (M. cucumis var. leucospora):



Weißsporiger Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis var. leucospora xxl-Foto (© F. Kasparek)

Hut: Größe, Farbe, Form, Hutrand wie bei var. latifolia
Lamellen: jung weiß, später cremefarben, breit, bauchig, Lamellenschneiden wie bei var. latifolia
Stiel: wie bei var. latifolia
Fleisch: wie beim Artprofil
Sporenpulver: weiß bis cremefarben


Anmerkung:
Obwohl sich die beiden Varietäten latifolia und leucospora durch mehr als drei unterschiedliche Merkmale vom Gemeinen Gurkenschnitzling unterscheiden und daher als eigenständige Arten geführt werden könnten, sind sie in einschlägigen Bestimmungsbüchern nicht einmal als Varietät geschlüsselt. Ein Versäumnis, das meiner Meinung nach nur durch ungenügende Kenntnis dieser Arten resultiert.
Pilzsammler die den Gemeinen Gurkenschnitzling einmal versehentlich aufgehoben haben um ihn zu begutachten, werden ihn ihr Leben lang nicht mehr verwechseln. Der tranige Fischgeruch an ihren Fingern bleibt ihnen noch stundenlang erhalten.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Gemeine Gurkenschnitzling besiedelt Nadel- wie Laubwälder gleichermaßen. Außerhalb von Wäldern kann man ihn an lichten Waldrändern, auf Schlagflächen, in Parkanlagen, Gärten, oder Häcksel- und Mulchdeponien jeglicher Zusammensetzung finden. Da er feuchte, stickstoff-, und kalkhaltige Böden schätzt, werden Standorte die von Brennesseln, Brombeeren und anderen Kräutern durchwuchert sind, bevorzugt besiedelt. Macrocystidia cucumis ist ein Fäulniszersetzer. Er lebt von faulenden Pflanzen und kleinen Holzstückchen, gerne auf humosen Böden. Einzeln, gesellig, und in kleineren Gruppen erscheinend, kaum büschelig wachsend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Abgesehen von dem ekeligen Geruch der den Gemeinen Gurkenschnitzling unverkennbar macht, gibt es reichlich ähnliche Arten aus verschiedenen Gattungen die zu Verwechslungen Anlass geben. Natürlich nur dann, wenn auf eine Finger- oder Geruchsprobe verzichtet wurde.

Stellvertretend für eine Reihe ähnlicher Arten, werden hier drei im Bild vorgestellt.

Der Butter-Rübling (Rhodocollybia butyracea) hat einen rötlichen, keuligen Stiel, weißliche Lamellen und weiß-cremefarbiges Sporenpulver.



Butter-Rübling (Rhodocollybia butyracea xxl-Foto (© F. Kasparek)

Der Schlankstielige Zitzenglöckling (Entoloma hebes) kann im Feld anhand seiner ± rötenden Lamellen und dem unbereiften Hut und Stiel vom Gemeinen Gurkenschnitzling unterschieden werden.



Schlankstieliger Zitzenglöckling (Entoloma hebes xxl-Foto (© F. Kasparek)

Der Stinkende Zwergschwindling (Marasmiellus foetidus) zeigt eine durchscheinende Lamellenzeichnug auf dem Hut (Riefung), rötlichbraune Lamellen und einen zwar schwarzen, aber glatten Stiel. Er stinkt auch - aber nach faulendem Kohl.



Stinkender Zwergschwindling (Marasmiellus foetidus xxl-Foto (© F. Kasparek)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Butter-Rübling ist essbar. Der Gemeine Gurkenschnitzling und die weiteren hier genannten Arten sind keine Speisepilze.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit der hier aufgeführten Arten ist der Sommer und Herbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Von Nord- bis Süddeutschland ist der Gemeine Gurkenschnitzling in allen Bundesländern gut verbreitet.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW finden Pilzkundler den Gemeinen Gurkenschnitzling in allen geeigneten Biotopen. Er gilt nicht als Massenpilz, wohl aber in allen Regionen des Landes als weit zerstreut bis verbreitet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (1998): Pilzzeitschrift "Der Tintling", Heft 10 (2/1998), "Drei anrüchige Wegelagerer"

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen, 45. 1.A: Macrocystidia cucumis
- Band 1 Abbildungen Tafel 97, 45. 1.A, 45. 1.B; IHW Verlag, Eching

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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