Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Rötlicher Lacktrichterling - Laccaria laccata
(SCOPOLI 1772 : FR. 1821) COOKE 1884 var. laccata, inclusive var. palidifolia
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Lacktrichterlinge (Laccaria)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Synonyme (Auszug aus Index Fungorum):
Agaricus amethysteus Bull., Herb. Fr. 5: tab. 198 (1785); Agaricus farinaceus Huds., Fl. Angl., Edn 2 2: 616 (1778); Agaricus farinaceus var. rosellus Pers., Syn. meth. fung. (Göttingen) 2: 453 (1801); Agaricus janthinus Batsch, Elench. fung. (Halle): 79, tab. 5:20 (1783); Agaricus laccatus Scop., Fl. carniol., Edn 2 (Wien) 2: 448 (1772); Agaricus laccatus var. amethysteus (Bull.) Berk. & Broome, J. Linn. Soc., Bot. 11(no. 56): 518 (1871); Agaricus laccatus Scop., Fl. carniol., Edn 2 (Wien) 2: 448 (1772) var. laccatus; Agaricus rosellus Batsch, Elench. fung., cont. prim. (Halle): 121 (1786); Agaricus roseus Bull., Hist. Champ. France (Paris) 1: 473, tab. 162; 507 (1792); Agaricus roseus var. janthinus (Batsch) Pers., Syn. meth. fung. (Göttingen) 2: 339 (1801); Camarophyllus laccatus (Scop.) P. Karst., Rysslands, Finlands och den Skandinaviska Halföns. Hattsvampar: 231 (1882); Clitocybe laccata (Scop.) P. Kumm., Führ. Pilzk. (Zwickau): 122 (1871); Clitocybe laccata var. pallidifolia Peck, Ann. Rep. N.Y. St. Mus. 43: 38 (1890); Collybia laccata (Scop.) Quél., Flore mycologique de la France et des pays limitrophes: 237 (1888); Laccaria affinis (Singer) Bon, Docums Mycol. 13(no. 51): 49 (1983); Laccaria affinis var. anglica (Singer) Bon, Docums Mycol. 13(no. 51): 50 (1983); Laccaria affinis var. scotica (Singer) Contu, Boll. Gruppo Micol. 'G. Bresadola' (Trento) 46(1): 42 (2003); Laccaria affinis var. subalpina (Singer) Bon, Bull. trimest. Féd. Mycol. Dauphiné-Savoie 29(no. 116): 29 (1990); Laccaria amethystea (Bull.) Murrill, N. Amer. Fl. (New York) 10(1): 1 (1914); Laccaria anglica (Singer) Bon & Haluwyn, Docums Mycol. 11(no. 44): 22 (1981); Laccaria bicolor var. subalpina (Singer) Pázmány, Notulae Botanicae, Horti Agrobotanici Cluj-Napoca 20-21: 14 (1991) [1990/1991]; Laccaria farinacea (Huds.) Singer, in Singer & Moser, Beih. Sydowia 7: 8 (1973); Laccaria laccata var. affinis Singer, Bull. trimest. Soc. mycol. Fr. 83: 111 (1967); Laccaria laccata var. anglica Singer, Bull. trimest. Soc. mycol. Fr. 83: 110 (1967); Laccaria laccata var. moelleri Singer, Beih. Sydowia 7: 9 (1973); Laccaria laccata var. pallidifolia (Peck) Peck, Bull. N.Y. St. Mus. 157: 92 (1912); Laccaria laccata var. rosella (Batsch) Singer, Annls mycol. 41(1/3): 17 (1943); Laccaria laccata var. subalpina Singer, Pl. Syst. Evol. 126: 365 (1977); Laccaria scotica (Singer) Bon & Haluwyn, Docums Mycol. 11(no. 44): 23 (1981); Laccaria scotica (Singer) Contu, Mycotheca veneti 1(2): 7 (1985); Laccaria tetraspora var. scotica Singer, Bull. trimest. Soc. mycol. Fr. 83: 114 (1967); Omphalia amethystea (Bull.) Gray, Nat. Arr. Brit. Pl. (London) 1: 614 (1821); Omphalia farinacea (Huds.) Gray, Nat. Arr. Brit. Pl. (London) 1: 616 (1821); Omphalia laccata (Scop.) Quél., Enchir. fung. (Paris): 26 (1886); Omphalia rosella (Batsch) Gray, Nat. Arr. Brit. Pl. (London) 1: 613 (1821); Russuliopsis laccata (Scop.) J. Schröt., in Cohn, Krypt.-Fl. Schlesien (Breslau) 3.1(33-40): 622 (1889); Russuliopsis laccata var. rosella (Batsch) P. Larsen, (1931)

Anmerkung: Die oben aufgeführten zahlreichen Synonyme lassen die Variabilität dieses Taxons erahnen. Die meisten Varietäten und Formen sind mittlerweile überholt, nur wenige werden von heutigen Autoren anerkannt. Während noch in den 80iger Jahren bei Kartierungsarbeiten für den Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) von G. J. KRIEGLSTEINER der Rötliche Lacktrichterling von den meisten Kartierern (auch vom Verfasser!) als Sammelart gelistet wurde (und nicht auf Varietätsrang unterschieden wurde!) wird heute z. B. der Blassblättrige Lacktrichterling (Laccaria laccata var. palidifolia = tetraspora) von einigen Autoren separat beschrieben, weil diese Spezies nachweislich bedeutend häufiger vorkommt als die Typusvarietät, was der Verfasser nach seinen eigenen mikroskopischen Überprüfungen bestätigen kann. Ein geübter Pilzkenner kann diese Varietät anhand der unterschiedlichen Sporenform (bei var. laccata breit elliptisch, bei pallidifolia rund) problemlos von der Typusart unterscheiden. Da sie sich jedoch makroskopisch nur geringfügig oder manchmal gar nicht von der Typusvarietät unterscheidet, wird sie in der nachfolgenden Beschreibung mit einbezogen.

In den Pilzprofilen dieser Seite sind regelmäßige Angaben von detaillierten Mikromerkmalen nicht vorgesehen. Sie würden die meisten Besucher mangels Mikroskop überfordern. Für interessierte und fortgeschrittene Pilzkundler werden die Sporenformen und Größen der beiden Varietäten Laccaria laccata var. laccata und der var. pallidifolia ausnahmsweise kurz beschrieben.

Habitus:

Hut: 1-4,5 cm Ø, jung fast halbkugelig bis gewölbt, später ausgebreitet, oft mit niedergedrückter bis genabelter Mitte, seltener mit Papille, blass orange-, rosa-, oder rötlichbraun, trocken auch beige- bis cremefarben mit Rosastich ausfärbend, Oberfläche matt, trocken rau oder feinschuppig, gelegentlich hygrophan, Ränder alter Hüte flatterig und verbogen, meistens ± stark gerieft bis gefurcht.

Lamellen: ziemlich entfernt stehend, dicklich, am Stiel breit angewachsen seltener kurz herablaufend, teilweise gegabelt, mit kurzen Lamelletten untermischt, älter auch gekräuselt und dann manchmal am Grunde aderig verbunden, frisch blassrosa bis fleischfarben, gelegentlich violettlich getönt, Schneiden glatt, bisweilen schartig.

Stiel: 2-8 (13) x 0,2-0,6 cm, gerade oder verbogen, gleich dick, erst voll, später hohl, jung mit dem Hut gleichfarbig, älter rötlich- oder schmutzigbraun nachdunkelnd, Oberfläche jung glatt, später eingewachsen feinfaserig, Basis weißfilzig umgeben.

Fleisch: dünn, hutfarbig, Geruch kaum ausgeprägt, Geschmack mild, schwach rettichartig.

Sporen: der Varietät L. laccata: breit ellipsoid-oval, rundum mit dichtstehenden, feinen stacheligen Ornamenten besetzt. 6,5-9,5 x 5,5-8 µm; Stacheln 1-1,5 µm; Varietät L. pallidifolia: rund bis rundlich, rundum mit kräftigeren, stacheligen Ornamenten besetzt. 7-10 µm; Stacheln 2-2,5 µm.

Sporenpulver: weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Rötliche Lacktrichterling ist in Laub- und Nadelwäldern zu finden. Ferner besiedelt er Wald- und Wegränder und kommt in Heiden, Dünen, Parks oder Sümpfen mit den verschiedensten Bodenformationen zurecht. Es gibt kaum Biotope und Böden die der Rötliche Lacktrichterling nicht besiedelt. Hinzu kommt, das er ein Spezialist ist, der sowohl als Saprobiont als auch als Mykorrhizabildner leben kann. Er kann einzeln, oder büschelig fruktifizieren, meist erscheint er jedoch gesellig.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Bei den Lacktrichterlingen sind einige Arten nur schwer voneinander zu unterscheiden. Makroskopisch gut erkennbar ist der Verbogene Lacktrichterling (Laccaria tortilis) und der Violette Lacktrichterling (Laccaria amethystina).

   

Der Verbogene Lacktrichterling (Laccaria tortilis, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto 1, Foto 2)

Ersterer zeichnet sich durch seine kleinen Hüte von 0,5-1,5 cm Ø aus, die sehr kurz gestielt sind und aufgeschirmt gekerbte Hutränder und eine deutliche, grobe Riefung zeigen. Meist erscheint der Verbogene Lacktrichterling an feuchten und schattigen Plätzen auf sandigen bis lehmigen Böden in Parks, an Waldwegen, Holzlagerplätzen, See- und Flussufern und ähnlichen Biotopen gesellig bis büschelig.



Der Violette Lacktrichterling (Laccaria amethystina, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Der Violette Lacktrichterling (Laccaria amethystina) kann bei optimalen Wuchs an seinen gänzlich violetten Fruchtkörpern leicht erkannt werden. Seine Fruchtkörper erreichen ähnliche Größen wie die des Rötlichen Lacktrichterlings. Er bevorzugt eher geschlossene Laub- und Nadelwälder und wächst meist gesellig.



Der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Nicht so leicht lässt sich der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor) bestimmen. Er verrät sich an seinem blauviolettlich gefärbten Basalfilz der den Stielgrund umgibt. Manchmal ist auch die Stielspitze violettlich durchfärbt, und die frischen, rosafarbenen Lamellen zeigen Neigung zur Lilatönung. Im Nadelwald unter Kiefern wird er häufiger gefunden als in anderen für Lacktrichterlinge üblichen Biotopen.



Der Steifstielige Lacktrichterling (Laccaria proxima, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Der Steifstielige Lacktrichterling (Laccaria proxima) wird von Einsteigern verständlicherweise nur schwer von der Typusart unterschieden, weil nur die Summe aller kleinen Unterschiede zur Erkennung dieser Art führt. Die entscheidenden Merkmale sind der meist rau-schuppige tief fuchsigbraune Hut, der kaum eine Riefung nachweist, und ein zum Hut etwas zu lang geratener, steifer, rotbrauner, faserig-furchiger, dünner, zylindrischer Stiel mit weißem Basalfilz, der sich kaum biegen lässt und leichter bricht als andere Lacktrichterlingsarten. Insgesamt gesehen handelt es sich um eine etwas kräftiger gefärbte, und starrer wirkende Art die arme, sandige Böden unter Kiefern bevorzugt.

Gleichgroße und farblich abgestimmte Arten aus Fremdgattungen wie Saftlingen (Hygrocybe), Nabelingen (Omphalina), Milchlingen (Lactarius), Trichterlingen (Clitocybe) und anderen ähnlichen Arten können auch zu Verwechslungen führen. Obwohl die Allerweltsart Rötlicher Lacktrichterling bestens bekannt ist, wird sie als Varietät im Feld nur selten erkannt und bestimmt.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Alle Lacktrichterlinge sind essbar. Über den Speisewert ist dem Verfasser nichts bekannt. Im Mischpilzgericht verwendet, tragen sie sicher zur Verbesserung des geschätzten pilzlichen Aromas bei.

Erscheinungszeitraum
... ist vom Sommer bis zum Winteranfang. Von Juli bis November und bei frostfreiem Wetter auch noch im Dezember ist der Rötliche Lacktrichterling zu finden. Nach den ersten Nachtfrösten erlöschen die Populationen.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Rötliche Lacktrichterling gehört zu den häufigsten Blätterpilzen in Deutschland. Er fehlt in keinem Bundesland und wurde nach dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) (1991) fast in allen MTBs nachgewiesen. Sehr wahrscheinlich wurde die Art jedoch in den 80iger Jahren als Sammelart kartiert, was die Dichte der Vorkommen erklären würde.

Verbreitung in NRW
In NRW in allen Landesteilen ebenso gut verbreitet wie in den übrigen Bundesländern. Keine der hier besprochenen Arten ist derzeit gefährdet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F, KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. Weltbild Verlag Augsburg

GRÖGER, F. (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil I. Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790 e. V. im Verlag der Gesellschaft

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium, Band 1. Beschreibungen, Laccaria laccata var. laccata, S. 215-16, Nr. 36.5.; Laccaria laccata var. palidifolia S. 216-17, Nr. 36. 6

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium, Band 1 Abbildungen, Tafel 58, Abb. 36.5. und 36.6.; IHW Verlag Eching

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze, Deutschlands, und der angrenzenden Länder, besonders Oesterreichs und der Schweiz

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


Zur Buchliste weiterer interessanter Pilz-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


Zur Linkliste weiterer interessanter Pilz-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de