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Dunkelscheibiger Fälbling - Hebeloma mesophaeum (PERS. 1828) QUELET 1872
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schleierlingsverwandte, Haarschleierlinge (Cortinariaceae)
Gattung: Fälbling (Hebeloma)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum (Militärisches Sperrgebiet)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleinerer Fälbling mit zweifarbigem Hut, deutlicher Cortina, und bereiftem Stiel, der mit Laub- und Nadelbäumen in Symbiose leben kann.

Hut: 1,5-3 cm Ø, erst halbkugelig-polsterförmig, alt flach gewölbt, schwach bis deutlich stumpf gebuckelt, feucht schmierig-schleimig, trocken matt glänzend und meistens klebrig, Hutscheibe kastanienbraun abgesetzt, zum Rand beigebraun bis cremefarben ausblassend, scharfrandig, ein weißlicher, schmaler Cortinasaum haftet dem Hutrand hauptsächlich bei älteren Fruchtkörpern an

Lamellen: normal stehend, ausgebuchtet angeheftet, auch mit kurzem Zähnchen herablaufend, bauchig, mit Lamelletten, jung weißlich, dann graubeige bis grauocker, alt beigebraun bis braun. Die Lamellen junger Fruchtkörper sind vom Hutrand bis zum Stiel mit einer spinnengewebeartigen Cortina ausgerüstet, die später reißt und als weißer, schmaler Saum den Hutrand ziert. Schneiden junger Fruchtkörper fein weiß bewimpert, alt die Lamellenfarbe annehmend.

Stiel: 2,5-6 x 0,2-0,5 cm, gerade oder schwach verbogen, gleichdick, jung voll, alt hohl werdend, faserfleischig, sehr biegsam, jung weißlich mit faserigem Velum bekleidet, alt schmutzig- bis ockerbräunlich, Velum dann ± stark schwindend, oft bleibt eine rudimentäre Ringzone erhalten.

Fleisch: in der Hutmitte 1-3 mm dick, weißlich- bis gelblichgrau, im Stiel zur Basis bräunend, alt schwarzbraun, Geruch rettichartig, Geschmack ebenso, mit bitterlichem Nachgeschmack

Sporenpulver: dunkel olivbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Dunkelscheibige Fälbling kann mit Laub- oder Nadelbäumen eine Mykorrhiza bilden. Seine häufigsten Lebenspartner unter Laubbäumen sind Birken, Erlen und Weiden. Bei Nadelbäumen rangieren Fichten und Kiefern als Symbiosebäume an erster Stelle. Gerne erscheint er auf Waldwiesen, -wegen und -lichtungen unter Traufbäumen, in Auenwäldern, auf Friedhöfen oder in Parks. Auch in geschlossenen Nadel- und Laubwäldern, kann man diesen relativ anspruchslosen Fälbling beobachten. Meistens tritt er gesellig in Kolonien auf.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Vom Dunkelscheibigen Fälbling werden zahlreiche Varietäten beschrieben die hier nicht als Verwechslungsarten aufgeführt werden.
Ein auf den ersten Blick äußerst ähnlicher, jedoch sehr seltener Verwandter ist der Walzensporige Fälbling (Hebeloma cylindrosporum).



Walzensporiger Fälbling (Hebeloma cylindrosporum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Habitus, Größe und die rotbraune Hutscheibe gaukeln dem Finder im Feld den Allerweltsfälbling Hebeloma mesophaeum vor. Bei genauerer Beobachtung fallen folgende unterschiedliche Makro- und Mikromerkmale zum Dunkelscheibigen Fälbling auf.
Sein Hutrand ist jung eingerollt, alt fein ausgefranst, ohne Velumfäden; Lamellen auch jung schon ohne Cortina, Fleisch mit aromatischem, angenehmen Geruch, Geschmack leicht bitterlich, aber nicht rettichartig. Sporen schmal zylindrisch-ellipsoid, einseitig schiffchenförmig verjüngt, gegenüber breit elliptischen Sporen bei Hebeloma mesophaeum. Der Walzensporige Fälbling wurde bisher nur unter Kiefern (Pinus) gefunden und dokumentiert. Wahrscheinlich bildet er nur mit der Kiefer eine Ektomykorrhiza.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Beide hier genannten Fälblinge sind ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Die Erscheinungszeit des Dunkelscheibigen Fälblings erstreckt sich vom Sommer bis zum Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Während der Dunkelscheibige Fälbling als häufige Art in ganz Deutschland verbreitet und bekannt ist, sind dokumentierte Funde vom Walzensporigen Fälbling äußerst selten bekannt geworden.

Verbreitung in NRW
In NRW gibt es ein ähnliches Verbreitungsbild. Der Dunkelscheibige Fälbling ist ein Mykorrhizabildner der sich den unterschiedlichsten Biotopen und Baumarten anpassen kann. Ganz anders die Bilanz des Walzensporigen Fälblings. Den ersten Fund für NRW konnte der Verfasser Ende 2000 im MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum im militärischen Sperrgebiet nachweisen. Die kiefernliebende Art macht sich einerseits sehr rar, andererseits wurde und wird sie vielerorts meines Erachtens mit dem verblüffend ähnlichen Dunkelscheibigen Fälbling verwechselt oder verkannt. Eine sichere Determinierung gelingt nur mikroskopisch.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2., 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg 2007

BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (2000): Pilze der Schweiz. Band 5, Blätterpilze 3. Teil, Cortinariaceae, Verlag Mykologia Luzern

CETTO, B. (1979): Der große Pilzführer, Band 3. BLV Verlagsgesellschaft München Bern Wien;

DÄHNCKE, R.M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KÜHNER, R. & H. ROMAGNESI (1953): Flore analytique des champignons supèrieurs. Paris, (Reprint 1978).

LANGE, J. E. (1939): Flora Agaricina Danica, S. 195, Taf. 119 c

PHILLIPS, R. (1982): Das Kosmosbuch der Pilze. Über 900 einheimische Pilzarten in Farbe. Franckh`sche Verlagshandlung, W. Keller & C., Stuttgart


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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